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Die Herren der Schöpfung

Ich und ich. Zwischen Erdanziehung und Gottgleichwerdung gespannt, Hölle und Himmel, Alter Mensch und Neuer Mensch. Immer mit einem Bein im Grab.

Ist er müde, trinkt er Kaffee. Kann er nicht schlafen, gibt es Serien oder Tabletten. Möchte er ausgelassen sein, ein Bier geht immer. Fürs Aufstehen kennt er Lichtwecker, fürs Essen die Biotheke, für die bequeme Fahrt zur Arbeit, sein Auto. Mensch gestaltet seine Umstände zweckorientiert, für ein optimales Ergebnis des Lebens.

Diese verdammte Halbgöttlichkeit. Dieses aufgeblasene „Ich bin“. Das wäre das A und O, das Alpha und das Omega, das Erste und das Letzte, Anfang und Ende. Allein das Ende fehlt. Der weitaus größere Teil muss errungen werden IM Lebenskreis. Nicht außerhalb!

Sein Schicksal heiratet niemand, in Licht getaucht, wird er lernen müssen. Wehrt er sich, zerreißt es ihn. Gibt er sich hin, wird er König im Reich der Unterwelt, gewinnt die Sicherheit seines Körpers: die Liebe seines Schicksals.

Rentier und Religion
Das Urvolk der Samen und die Kirche
Von Andreas Pehl

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Rentierherden ziehen durch den Schnee der Finnmark, Polarlichter leuchten am Himmel, die samischen Hirten sind unterwegs mit ihren Herden. Das Rentier ist nicht nur wichtige Ressource für Nahrung und Kleidung, es ist Symbol des Lebens, der Fülle und des Überlebens in der rauen arktischen Umgebung. So erstaunt es nicht, dass das Rentier in Schöpfungsmythen der samischen Urvolksreligion auftaucht, ebenso der Bär, der die Polarnacht verschläft und im Frühling aus der Höhle, quasi aufersteht. Zentrale Elemente der samischen Ur-Religion sind die Verehrung von Naturgeistern und Ahnen sowie die Überzeugung von der Seele, die allem in der Natur innewohnt.
Diesen Glauben versuchten die christlichen Kirchen im Norden der skandinavischen Halbinsel seit dem Mittelalter und verstärkt im 19. Jahrhundert zu verdrängen und auszulöschen. Religion wurde von Kirche und Staat als Instrument der kulturellen Assimilation und Kolonialisierung genutzt. Kirchenvertreter unterdrückten und verteufelten samische Kultur, Sprache und traditionelle Glaubensvorstellungen und zwangen den Sami das Christentum und die norwegische Kultur auf.
Heute sind die meisten Sami strenggläubige Christen. Doch immer mehr besinnen sich hier im Norden auf die religiösen Wurzeln. Die samische Urvolksreligion ist inzwischen in Norwegen anerkannt. Doch die unrühmliche Rolle der Kirchen im Zuge der Kolonialisierung, die zum Teil bis heute andauert, wurde erst im Juni 2023 mit dem Bericht der norwegischen Wahrheits- und Versöhnungskommission in ihrer Tragweite klar. Werden sich in Zukunft christliche Glaubensvorstellungen und Bräuche der traditionellen Religion vereinbaren lassen? Dafür ist – wenn überhaupt möglich – noch ein weiter Weg zu gehen.

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Die Suche nach Resonanzerfahrung
Sehen mit dem Herzen, sprechen mit der Seele
Von Friederike Weede

Verlieren wir im Zuge der Digitalisierung unseren zwischenmenschlichen Kontakt? Netzoptimisten verneinen das, soziale Netzwerke und Kurznachrichtendienste seien nur eine zusätzliche Erweiterung unseres Kommunikationsspektrums. Allerdings sehnen sich viele Menschen zunehmend nach direktem, unverfälschtem Austausch mit der Welt und den Mitmenschen, danach, sich selbst als Teil eines größeren Netzwerks wahrzunehmen. Nach Erfahrungen von Intimität, die das Herz unmittelbar ansprechen und die Seele zum Schwingen bringen. „Was Du einem der Geringsten unter meinen Brüdern getan hast, das hast Du mir getan“ – diese goldene Regel im Zentrum nahezu aller Weltreligionen ist Ausdruck der Erfahrung, dass Gottesbegegnung, die Begegnung mit dem Heiligen, immer in der Begegnung mit dem Nächsten stattfindet. Dass der Austausch von Ich und Du, das dialogische Prinzip, unser ganzes Dasein bestimmt, wie es der Philosoph Martin Buber in Anknüpfung an jüdische und christliche Mystik formuliert. Aber kann der Nächste im Zweifelsfall auch ein Mensch am anderen Ende des Landes sein, ein Hund, eine Pflanze, oder sogar eine handvoll Lehm? Im Netz versuchen Fans des Phänomens „Autonomous Sensory Meridian Response“, mit Flüsterbotschaften per Video, ein überiridisches Kopfkribbeln auszulösen. In Wildnisschulen gehen Menschen in der Natur mit Baum und Tier auf Tuchfühlung. Beim spirituellen Töpfern richten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf das scheinbar leblose Element Erde auf der Suche nach Resonanzerfahrungen.

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Der Zölibat – Ehelosigkeit für Gott?

Am Zölibat scheiden sich die Geister. Für die einen ist er ein Geschenk Gottes für die anderen eine Verletzung der Menschenwürde. Doch was ist der Zölibat wirklich, woher kommt er, warum gibt es ihn und wie ist er entstanden? Von Andreas Hauber

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Yoga – Denken mit dem Körper Autor: Fabian Mader / Regie: Eva Demmelhuber
Einatmen – ausatmen: Allein in Deutschland sollen inzwischen rund drei Millionen Menschen regelmäßig Yogaübungen absolvieren. Die Branche und das Geschäft florieren – dabei ist Yoga mehr als esoterische Weltflucht. Die Bewegung – und Atemtechnik basiert auf einer rund 5.000 Jahre alten Ethik aus dem alten Indien, gesammelt in den sogenannten Veden. Yoga ist in Bewegung übersetzte Philosophie, ihre Ziele sind Gotteserkenntnis und eine ausgeglichene Seele. Und es gibt Anknüpfungspunkte zur altgriechischen Philosophie, etwa zur Ethik der Stoa, und zu deren Gegenspieler, den Epikureern. Was anderes meinte Epikur, als er den idealen Zustand der Seele als eine spiegelglatte Meeresoberfläche beschrieb? Im Gegensatz zur europäischen Tradition soll dieses Ziel aber niemals in Opposition zum Körper, sondern durch eine Verschmelzung des Körpers mit dem Geist erreicht werden. Was also sind die philosophischen Quellen des Yoga? Und wie ist Denken mit dem Körper möglich?

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Makel Mensch
Von Martin Zeyn

Ein Mensch ohne Scham ist ein Problem. Wir alle kennen sie, die feuchten Hände, die geröteten Wangen, die gebrochene Stimme. Gleichzeitig wissen wir von der Scham sehr wenig. Die Ethnologen führen einen erbitterten Streit darüber, ob sie angeboren ist oder doch eine Ausprägung menschlicher Kultur. Aber vielleicht ist genau diese Unklarheit, diese Grauzone die Kraftquelle dieses extremen, oft toxischen Gefühls. Weil wir nicht wissen, wie und wann die Scham zuschlägt, deswegen kann sie uns hinterrücks übermannen. Und was, wenn wir die Scham unter ein Mikroskop legen, wenn wir sie aufs genaueste analysieren? Wird dann alles besser? Oder geraten wir dann nur noch tiefer ins Labyrinth, das die Scham um sich errichtet hat?

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Im Hinduismus verkörpert Shiva das Prinzip der Zerstörung. Doch dieses Prinzip bedeutet zugleich Wandlung, Schöpfung, Neubeginn. Er gilt als der Gott der Götter, als der Urgrund allen Seins. Autor: Frank Halbach

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Der Begriff „Nirwana“ ist schillernd. In der westlichen Welt verbindet man mit ihm allerlei exotische Vorstellungen und ebenso viele Missverständnisse. Übersetzungen wie „absolute Leere“ oder „höchste Vollkommenheit“ sind wenig hilfreich. Denn in der fernöstlichen Spiritualität lässt sich die Erfahrung des Nirwana nicht in Worte fassen. Vorstellungen vom Nirwana und vom Paradies, das Christen erwarten, zeigen interessante Berührungspunkte. Ein Beitrag von Corinna Mühlstedt. Autorin: Corinna Mühlstedt

Veröffentlicht am 13.01.19 um 10:30 Uhr
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Mit Gott im Grünen
Zu Fuß unterwegs in der afrikanischen Wildnis
Von Geseko von Lüpke

Die Wildhüter im südafrikanischen „Umfolozi-Naturpark“, nahe dem benachbarten Mosambik, bieten ihren Besuchern eine besondere Erfahrung. Wer den Mut mitbringt, geht mit den erfahrenen Zulus vier Tage und vier Nächte zu Fuß und ohne Zelt durch das Wildreservat, das ungefähr die Größe des Saarlandes hat. Der sogenannte „Primitive Trail“ führt durch Savannen und Urwälder, durch Flüsse, über Bergrücken in eine wilde Landschaft, die von Löwen, Elefanten, Nashörnern, afrikanischen Büffeln, Giraffen, Giftschlangen, Alligatoren und so manchem mehr bevölkert ist, was der europäische Besucher sonst nur hinter der Glasscheibe im städtischen Zoo zu Gesicht bekommt. Da ist nicht nur Nervenkitzel garantiert, sondern auch eine tiefe archetypische Erfahrung von Wildnis. Der Zivilisationsmensch schaltet ein paar Gänge zurück: Die Achtsamkeit verändert sich, das Verhalten, die Kommunikation, die Struktur der Gemeinschaft, Rituale entstehen wie von alleine. Der „Geist der Wildnis“ wird erfahrbar, das anthropozentrische Überlegenheitsgefühl schrumpft sich gesund. Der Mensch gibt die Krone der Schöpfung ab und erlebt sich als ein Faden im Netz des Lebens. Und er begegnet in der Natur einer größeren „heiligen“ Ordnung und einer „grünen Spiritualität“.

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Monotheismus – vom Vielgötterglaube zu dem einen Gott
Autorin: Elke Worg / Regie: Axel Wostry
„Ich bin der Herr, dein Gott“, heißt es in den Zehn Geboten, die das Volk Israel auf dem Weg in das verheißene Land empfing. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Doch dieser Gott, der seinen Namen nicht preisgeben wollte, hatte es anfänglich schwer, sich gegen die übermächtige Konkurrenz zu behaupten. Woher kam der Gott, der den Anspruch erhob, einzigartig zu sein? Schon vor der Entstehung des biblischen Monotheismus gab es im Alten Ägypten und in Persien Versuche, den Glauben an nur einen Gott zu propagieren. Doch erst das Babylonische Exil verhalf der neuen Idee zum entscheidenden Durchbruch. Neuere Untersuchungen zeigen: die Geschichte des Monotheismus ist ohne Medien nicht denkbar. Sprache, Bilder und Schrift lösten einander ab und bereiteten dem Glauben an den einen Gott die Bahn. Die drei großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam haben gemeinsame Wurzeln. Welche Vorteile brachte der Monotheismus und welche Gefahren gehen von ihm aus?

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Autor und Regie: Frank Halbach
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“, sagt das Johannes-Evangelium. Das heißt nichts Anderes, als dass das die Religion der Christen göttlichen Ursprungs ist. Aber erhebt nicht jede Religion den Anspruch göttlichen Ursprungs zu sein? Kommt Religion wirklich von Gott? Oder ist sie ein ganz natürliches biologisches Phänomen? Ein Blick auf die verschiedenen Religionen zeigt: sie verändern sich im Lauf der Geschichte, entwickeln sich weiter. Kann man daher von einer Evolutionsgeschichte der Religionen sprechen? Und wenn Religion „biologisch“ in unserem Mensch-Sein angelegt ist, warum und wie ist sie entstanden? Warum gibt es zahlreiche unterschiedliche Religionen, von denen jede für sich Eigenständigkeit entwickelt hat? Welche sozialen und welche Umwelt-Faktoren beeinflussen die Evolution von Religionen? Vor nicht allzu langer Zeit prophezeite die aufgeklärte Wissenschaftswelt das absehbare Verschwinden der Religionen. Doch stattdessen scheint das Religiöse heute mit aller Macht wieder mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen. Nur weil es jemanden nützt? Oder weil Religion Teil des kulturellen Erbes der Menschheit ist?

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Friedrich Hölderlin
Poesie als Religion – Religion als Poesie
Von Michael Reitz

Kaum ein Lyriker hat sein Künstlertum so sehr mit Religion verbunden wie der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843). Gefühl und die Sehnsucht nach Verbundenheit mit der Schöpfung spielen in seiner Spiritualität wie in seinen Gedichten eine zentrale Rolle. Nicht die rationale Erkenntnis des Göttlichen, sondern die tiefe poetische Erfahrung ist Grund der Einheit von Natur, Mensch und Gott. Das Absolute, so Friedrich Hölderlin, kann nur erhellt werden mit den Mitteln der Poesie. Einer immer rasanter und sich entfremdenden Epoche stellte er seine Hoffnung einer durch die Poesie harmonisierten Welt entgegen. Der Preis, den der Dichter dafür zahlte, war hoch: den Großteil seines Lebens verbrachte Hölderlin in geistiger Umnachtung.

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Die Bibel und die Sterne
Parallelen zwischen Sonnengöttern und Jesus Christus
Von Geseko von Lüpke
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar Wenn der Frühling ausbricht und die Tage nach der Tag- und Nachtgleiche länger werden als die Nächte, dann siegte für die heidnischen Völker das Licht über die Dunkelheit. Ist es ein Zufall, dass rund um dieses Datum das Christentum Ostern feiert? Da ist von der Auferstehung Jesu die Rede, der im Johannes Evangelium sagt: „Ich bin das Licht der Welt“. Die Parallelen zwischen uralten religiösen Mythen und der Sternenkunde unserer Vorfahren – die wir heute als Tierkreiszeichen kennen und als Astrologie belächeln – sind frappierend. Mehr noch: Die christliche Mythologie, die uns von der unbefleckten Empfängnis berichtet, der Geburt am 24. Dezember, dem Morgenstern, vom Tod am Kreuz und der Auferstehung ist zudem alles andere als einzigartig. Diese Biographie teilt sich Jesus mit Attis v. Phybien, mit dem indischen Gott Krishna, Mitras von Persien, den germanischen Göttern Odin und Thor, Baal, Indra, Thammuz und einigen mehr. Verblüffend wird die Übereinstimmung besonders bei Horus, 3000 Jahre vor Christus der ägyptische Gott der Sonne, dessen Leben 180 Parallelen mit Jesus aufweist. Derlei Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Christentum nur im Kontext einer viel längeren Geschichte verstanden werden kann. Und sie stellen zur Debatte, ob wir weiter an einen historischen Jesus glauben können, oder die biblischen Geschichten nicht vielmehr wie einen uralten Mythos in neuer Gestalt verstehen sollten.

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Alles nur geklaut? Warum Jesus an heidnische Götter erinnert

Unbefleckte Empfängnis, Geburt am 25. Dezember, Tod am Kreuz und Auferstehung – all das sind keine Erfindungen des Christentums. Schon früheren Göttern wurde eine ähnliche Biographie wie die von Jesus Christus zugeschrieben.

„Es raubt einem den Atem“, so der kanadische Theologe Tom Harpur. Nicht weniger als sechzehn „gekreuzigte Weltenretter“ habe er in der Geschichte der Religionen gefunden. Dazu ungefähr fünfzig Sonnengötter unterschiedlicher Art, die früher in unterschiedlichem Maß ein ähnliches Leben geführt haben sollen, wie Jesus von Nazareth.

Beim ägyptischen Sonnengott Horus, der zeitlich 2.000 Jahre vor Christus verortet wird, gebe es 180 exakte Parallelen zur Biographie des christlichen Messias, sogar Aufzeichnungen, in denen beide exakt gleich zitiert werden, mit Sätzen wie „Ich bin das Brot des Lebens“ oder „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“.

Universale Biographie der Götter?

Das Christentum ist vor 2.000 Jahren nicht einfach gänzlich neu vom Himmel gefallen. Es ist viel mehr Teil einer fast unendlichen Kontinuität von immer wieder neu überlieferten Geschichten über die existentiellen Fragen zwischen Himmel und Erde.

Als die nach aller Wahrscheinlichkeit historische Figur eines Joshua oder Jesus die Bühne der Weltgeschichte betrat, dürfte es eine Vielzahl von miteinander verwobenen Traditionen, Geschichten und Mythen gegeben haben. „Alles Komplexe setzt sich aus einfachen Bausteinen zusammen, auch Religionen“, sagt der Astrophysiker Harald Lesch. „Lieder, Symbole oder zeitliche Zuordnung – eine neue Religion wird das aufnehmen, was bei einer alten Religion erfolgreich gewesen ist. Alles was uns umgibt, ist ein Evolutionsprodukt. Warum sollen Religionen kein Evolutionsprodukt sein?“

Bei der Entwicklung einer neuen Religion sei es naheliegend, sich bekanntes Material zunutze zu machen, so der Religionswissenschaftler Jörg Rüpke. „Die Geschichten über diese Personen werden Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte nach deren Tod entwickelt und haben eine ganz bestimmte Zielsetzung: Sie werben für eine Religionsgemeinschaft, für bestimmte Überzeugungen und werden dann entsprechend mit attraktiven Elementen aufgeladen.“

Viertes Jahrhundert: Update für die christliche Lehre

Die Theologen gehen heute davon aus, dass die Evangelien, so wie wir sie heute kennen, erst gut 300 Jahre nach dem Leben und Sterben Jesu zur verbindlichen Lehre wurden. Nämlich auf dem Konzil, das Kaiser Konstantin im Jahr 325 in der kleinen Stadt Nicäa in der Nähe des heutigen Istanbul einberief, um den Streit der verschiedenen Bischöfe zu beenden.

„Da veränderte sich die ganze Geschichte“, sagt Tom Harpur. „Im Zentrum dieses Wandels stand die Zusammenstellung einer Jesus-Legende, die sich inhaltlich an den universellen heidnischen Mythen orientierte, teils genährt von der griechischen Mythologie, davor schon erzählt von den alten Sumerern und noch davor von den alten Ägyptern. All diese Mythen goss man literarisch in eine jüdische Form und erklärte sie zu einer wahren Geschichte.“

Der anglikanische Priester Tom Harpur veröffentlichte seine Forschungsergebnisse in dem Buch „Der heidnische Heiland“, in dem er dazu aufruft, Jesus als mythologische Figur zu begreifen, in der sich die großen Menschheitsfragen spiegeln – nicht aber als geschichtliche Figur, als Individuum mit einmaliger Biographie.

Priester: „Religion ist missverstandene Mythologie“

Einige Theologen plädieren dafür, die Geschichte Jesu und das neue Testament als eine Art Mythos zu lesen. So auch Harpur: „Religion ist missverstandene Mythologie. Sie benutzt Mythologie, als handele es sich um Geschichte, anstatt sie als Analogie zu inneren Fragen des Menschen zu lesen.“ Mythen seien eben keine historische Wahrheit, sondern nur ein Werkzeug um Wahrheit auszudrücken.

Im Glaube an Jesus Christus gehe es nicht darum, sich auf die Details der fragwürdigen Biographie zu versteifen, sondern den Fokus auf die Botschaft zu legen, findet der Erfurter Theologe Rüpke: „Sich nicht mit dem Versuch zu begnügen, mythische Elemente als historische zu nehmen, sondern sich die Frage zu stellen: Warum wird so erzählt?“ Dann könne die Botschaft des Christentums – gemäß den Anforderungen der Zeit – immer wieder neu gelesen, interpretiert und verstanden werden.

Die Magie – Wenn der Glaube Berge versetzt
Autor und Regie: Martin Trauner
Krötenschleim, Kerzenwachs und Kristallsteine: Die Magie schöpft seit Menschengedenken aus einem nie zur Neige gehenden Zauberkessel, reich angefüllt mit Techniken und Sprüchen. Berauscht von der magischen Mixtur gelangt der Suchende in eine ‚Anderswelt‘. Mal ganz banal, um seinem Chef ein paar Warzen herbei zu wünschen oder final, um den lapis philosophorum, den Stein der Weisen zu finden. Meist aber will man doch nur dem Alltag entsteigen, um in der ‚Anderswelt‘, wenn schon keinen Einblick in die Zukunft, so doch zumindest Kontakt mit dem großen außersinnlichen Netzwerk zu erhalten.

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Die Leistungsgesellschaft – Ein Phänomen der Moderne
Autorin: Daniela Remus / Regie: Irene Schuck
„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Die aufklärerische Forderung von Immanuel Kant sorgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts für harsche Kritik. Ein Frontalangriff gegen die Rolle der Kirche – so interpretierten viele die Forderung des Königsberger Philosophen. Dabei steckt in diesem Satz noch viel mehr. Beispielsweise die Aufkündigung der bestehenden Ständegesellschaft. Die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Klasse hat damals über Bildungs- und Berufschancen entschieden, über Reichtum und Elend. Erst mit dem Beginn der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde die Ungerechtigkeit dieser Gesellschaftsordnung in Frage gestellt, was letztlich zu deren Ablösung führte. An die Stelle von Privilegien oder lebenslanger Nachteile durch Geburt ist dadurch in den westlichen Industriegesellschaften der Leistungsbegriff getreten. Aber auch schon in den Jahrhunderten davor konnten sich Menschen für besondere Leistungen begeistern: Die antiken Olympia-Teilnehmer, die römischen Gladiatoren oder die christlichen Ritter errangen durch ihre Leistungen zahlreiche Privilegien. Zum Gesellschaftskonzept aber wurde der Leistungsbegriff erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber haben tatsächlich alle Menschen die gleichen Chancen, die erforderlichen Leistungen zu erbringen? Wie gerecht ist eine Gesellschaft, wenn Menschen Spitzenleistungen erbringen müssen, um gesellschaftlichen Einfluss zu haben? Und wie kann objektiv beurteilt werden, welche Leistung welchen Wert hat?

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Martin Buber – Was ist der Mensch?
Autor: Stefan Daltrop / Regie: Axel Wostry
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ – das ist ein berühmtes Wort von Martin Buber. Wir lernen uns selbst zu verstehen, indem wir in Beziehung stehen: zur Natur, zu unseren Mitmenschen, zur Wirklichkeit. Seine dialogische Philosophie ist im Chassidismus begründet, einer Bewegung des osteuropäischen Judentums des 19. Jahrhunderts. Der Chassidismus geht davon aus, dass in jedem Leben, ja sogar in jedem Atom, ein Lebensfunke innewohnt. Diesen Funken zur Flamme werden zu lassen und sich beständig, unter allen erdenklichen Umständen für das Leben zu begeistern: das ist ein Kerngedanke von Bubers Religionsphilosophie. Ein Funke, der sich aus einem verantwortlich geführten Leben speist. Wir sind also in Beziehungen eingebettet und indem wir sie verantwortlich führen und leben, begeistern wir uns für das Leben und werden unserer Bestimmung als Menschen gerecht – so sieht es Buber. Seine dialogische Philosophie ist nach wie vor aktuell, gerade in ihrem Ansinnen, auch den Dialog der Religionen zu fördern, der immer auch ein Dialog im Bewusstsein der Unterschiede ist.

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Framing und die Macht der Sprache
Wie stark leiten Begriffe unser Denken und Handeln?
Von Hardy Funk

Leiden Sie unter der drückenden Steuerlast? Oder tragen Sie gerne Steuern zu unserem Gemeinwesen bei? Machen Sie sich Sorgen wegen der Klimakrise? Oder sehen Sie dem Klimawandel eher gelassen entgegen? Und wie stark ist Ihr Denken und Handeln eigentlich von Wörtern und Begriffen geleitet? Vielleicht stärker, als Sie bisher glaubten…

Die Theorie des Framings geht von der Vorstellung aus, dass Wörter in unserem Gehirn einen bestimmten Bezugsrahmen abstecken, anhand dem wir Ideen überhaupt erst fassen können bzw. mit dem wir die Welt deuten. Was weitreichende Folgen haben kann: Politiker*innen, Lobbyist*innen, Aktivist*innen streuen bewusst (oder unbewusst) Begriffe in Debatten, um ihre Ziele zu erreichen (manchmal allerdings auch, um sie unbewusst zu torpedieren). Auch wir, auch Journalist*innen benutzen Wörter, die mitunter mehr meinen als die reinen Fakten.

Die einen reden von Leistungsträgern, die anderen von Großkonzern, die einen von Migranten, die anderen von Geflüchteten. Was macht das mit uns? Wurde die „Ehe für alle“ so plötzlich eingeführt, weil sie nicht mehr „Homo-Ehe“ hieß? Lenkt das „Gute-KiTa-Gesetz“ von seinem eigentlichen Inhalt ab?
Was vermag Framing? Können wir uns gegen Framing wehren? Oder ist es nicht doch nur ein Modewort für eine etwas glaubhaftere Verschwörungstheorie?

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Die Welt des Idealismus – Wir sehen, was wir denken
Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
„Die erste Idee ist natürlich die Vorstellung von mir selbst, als einem absolut freien Wesen“, heißt es in demältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus“, verfasst von den Philosophen Hölderlin, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Schelling. Die philosophische Richtung des Idealismus – eine hauptsächlich deutsche Angelegenheit – vertrat den Standpunkt, dass die Welt sich ausschließlich durch Geist bildet und nur durch ihn verstanden werden kann. Der Mensch als sich selbst bewusstes Wesen kreiert das Leben mittels seiner Ideen – eine der bis heute interessantesten und einflussreichsten Positionen der Philosophiegeschichte.

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Die Moderne – Bruch mit der Tradition

Um die Wende zum 20 Jahrhundert verändert sich die Welt unter dem Einfluss von Technik und Naturwissenschaft schneller als je zuvor. Die Literaten der frühen Moderne finden unterschiedliche Antworten auf die Frage, was Kunst leisten kann in einer Welt, die traditionelle Gewissheiten zum Einsturz bringt. Von Brigitte Kohn

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Natur als Sprachlandschaft – Nature writing
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Der angloamerikanische Begriff des „Nature writing“ beschreibt ein modernes Genre, für das es keine adäquate deutsche Bezeichnung gibt. Obwohl der Naturforscher Alexander von Humboldt als einer der Ahnherren der Gattung gilt. In England und den USA dagegen beförderte die frühe Industrialisierung eine schriftstellerische Haltung, die den Fokus auf die augenscheinlich missachteten Details der natürlichen Umgebung legte. Henry David Thoreau gab in seinen Tagebüchern den Ton vor. Sachkundig und zugleich empathisch werden Wälder und Seen, Tiere, Pflanzen und Steine beschrieben – und zwar immer aus der Perspektive eines empfindsamen Subjekts, das auch Verluste konstatiert. Während die allseits dominante, naturwissenschaftlich geprägte Sicht die „Dinge“ objektiviert, spielt beim Nature writing die persönliche Gestimmtheit des Individuums eine tragende Rolle. In der subtilen und anschaulichen literarischen Darstellung erweitert sich die Um-Welt zu einem vielfältigen Assoziationsraum. So zeigt sich, dass der Mensch bei aller Sprachmacht selbst unverbrüchlich zur Natur gehört.

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Der Körper ist kein Schicksal mehr, sondern eine Frage des Gestaltungswillens. Fitness als perfektes Werkzeug, um einen optimalen Körper zu erschaffen. Denn es gilt konkurrenzfähig bleiben. Oder den Körper ganz zu überwinden. Selbst im Radio nicht die leichteste Übung.
Von: Stephanie Metzger / Sound: Nile Koetting/Mona Vojacek Koper als Stimme von Ava

Körper als Weiblichkeitsprothese

Am Anfang klingt Shelly ganz sanft, fast zart. Bis die Musik anfängt. Mit dem Beat und den Trainingsanweisungen auf Englisch wird Shelly strenger, aber nicht unfreundlich. Auch dann wollen die Körperbilder, die ihre Stimme im Kopf provozieren, so gar nicht zu dem passen, was Shelly über ihren Körper erzählt. Dass sie schon unzählige Schönheitsoperationen an sich durchgeführt hat. Dass sie injiziert hat, gespritzt, aufgeschnitten, abgesaugt, geshaped, trainiert, enhanced. Weil sie ihren Körper als Design begreift. Und ihn als Weiblichkeitsprothese nutzt. In dieser Gestalt komme sie leichter an Informationen, die ihr helfen, ihren Körper weiterzuentwickeln. Denn das will Shelly, ihren Körper entwickeln, aufrüsten, updaten. Und frisch halten. Da ist sie altmodisch. Körperlosigkeit, z.B. als Software, ist nicht ihre Utopie. Obwohl sie im Radio eigentlich im geeigneten Medium dafür wäre. …

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Autor: Johannes Munzinger / Regie: Christiane Klenz
Der Hofnarr war nicht zu übersehen. Er trug ein zweifarbiges, eng anliegendes Gewand – häufig gelb und rot; auf dem Kopf die Kappe mit den Eselsohren und den Schellen, die ihn schon von weitem ankündigten. Die Kleidung folgte eindeutigen Standards, denn der Narr war immerhin eine Art Beamter. Wenn auch ein besonderer. Und er trug sogar einen Herrscherstab, wie der König sein Zepter. So beginnt der Hofnarr seine Karriere im hohen Mittelalter – als Gegenbild des Königs. Er soll dem Herrscher dessen eigenes Gegenteil vorführen, ihn mit seiner bloßen Anwesenheit daran erinnern, dass Gut und Böse eng beieinander liegen und dass auch der Mächtige stets Gefahr läuft, selbst zum Narren zu werden. Meist haben diese „natürlichen Narren“ eine geistige oder körperliche Behinderung, durch die sie in der sozialen Ordnung des Mittelalters keinen regulären Platz finden. Erst im späten Mittelalter werden Hofnarren als „künstliche Narren“ gezielt auf ihre Schlagfertigkeit hin im Volk gesucht und manchmal direkt von der Weide wegengagiert. Erst jetzt – schon am Ende seiner Karriere – wird der Hofnarr zu dem frechen satirischen Schelmen, als der er heute bekannt ist.

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Trans*menschen und die Medizin – Forschung und Vorurteil
Autorin: Elsbeth Bräuer / Regie: Rainer Schaller
Trans*menschen galten lange als krank, ohne krank zu sein. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie schwierig das Verhältnis zur Medizin war. Einerseits unterstützten und beschützten Ärzte ihre Patienten und Patientinnen. Fortschritte in der Forschung – etwa zu Hormonen oder geschlechtsangleichenden Operationen – halfen diesen dabei, die eigene Identität auch nach außen hin zu leben. Andererseits war die Medizin selbst lange Zeit von Vorurteilen und falschen Vorstellungen geprägt. So beschrieben Ärzte Trans*menschen häufig als pervers oder instabil oder setzten sie mit Homosexuellen gleich. Als „Gatekeeper“ des Gesundheitssystems brachten Ärzte Trans*menschen auch unter ihre Kontrolle und in eine Abhängigkeit. Bis heute gibt es immer wieder Diskriminierung im Gesundheitswesen. Doch das Bild hat sich stark gewandelt: Trans* zu sein, das ist mittlerweile bekannt, ist keine Krankheit – sondern eine Identität.

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Wie Gott uns schuf – Nackt, natürlich, entblößt?

Wer sich wo wann nackt fühlt, ist kulturell bedingt. Nackte Haut kann als Befreiung oder Demütigung verstanden werden. Unser Verhältnis zum nackten Körper hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt. Wo stehen wir heute? Von Silke Wolfrum

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Mary Shelleys Roman über Dr. Frankenstein, der einen künstlichen Menschen erschafft, feiert seinen 200ten Geburtstag und wirkt aktueller denn je: So will etwa die Bewegung des Transhumanismus die Grenze zwischen künstlicher und natürlicher Intelligenz auflösen und einen komplett Hightech-optimierten Menschen schaffen. Ist das menschlicher Schöpferdrang oder Hybris? In ihrem Feature: „Frankensteins Freunde“ zeigt Friederike Weede, welche historischen und literarischen Vorläufer die modernen Frankensteins haben und ob der Drang, menschliche Intelligenz zu kreieren, bereits unumkehrbar ist. Von Friedericke Weede

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Vier Generationen nach Ende des zweiten Weltkriegs wird die Rhetorik wieder härter – von dem Ruf „Nie wieder Krieg“ keine Spur mehr. Warum bekommen wir den Krieg nicht aus unserem Denken und Fühlen? Fallen die Menschen auf Urbilder der Seele herein, auf uralte Mythologien, dunkle Götter des Krieges? Geseko von Lüpke geht der Frage nach.

(Dieser Bericht endet, wo wir anfangen: bei der eigentlichen Entschleierung und lebendigen Erfahrung der dunklen Seite des Mythos, als DIE lebensspendende – und erneuerende Kraft in uns. Anm.O.R.)

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Wie steht es um den Schöpferglauben? Vor 160 Jahren, im November 1859, veröffentlichte der britische Theologe und Naturforscher Charles Darwin sein epochales Werk „Von der Entstehung der Arten“. Darin legte er nicht nur ein schlüssiges Konzept für die Entwicklung des Lebens dar. Er brachte damit auch das Weltbild seiner Zeit ins Wanken. Dass Menschen mit Affen gemeinsame Vorfahren haben sollen, lehnen bis heute viele Christen ab. Vor allem Angehörige der evangelikal geprägten Freikirchen bestreiten die These vom Menschen als Zufallsprodukt. Sie propagieren die Idee von Gott als intelligentem Designer, der mikroevolutionäre Prozesse quasi zielgerichtet angestoßen habe. Immer wieder wird innerhalb der Kirchen kontrovers über Kreationismus und „Intelligent Design“ gestritten. Aber welchen Einfluss hat der Schöpferglaube heute noch in der Diskussion um das Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaften? Die Evangelischen Perspektiven fragen Wissenschaftler und Theologen, wie sie es mit der Kontroverse um Religion und Evolution halten. Von Antje Dechert

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Aufgehoben in der Stille
Von der Suche nach spirituellen Ruheräumen
Von Georg Magirius

Reizüberflutung, Schnelllebigkeit, Zeitknappheit: Mit der Hektik wächst der Wunsch nach Ruhe. Die naheliegendste Lösung jedoch hilft oft nicht weiter. Denn mit der abrupten Verringerung der Dezibelzahl spüren viele, wie die innere Unruhe zu rumoren beginnt. Auch Wellnesswochenenden, Achtsamkeitstrainings und diverse Techniken aus dem Meditiationsbusiness-Segment scheinen keine tiefergehende Ruhe zu vermitteln, sonst würde es nicht zu immer neuen Angeboten kommen.
… Georg Magirius nähert sich der Stille, ohne ihr das Geheimnisvolle rauben zu wollen. In Auseinandersetzung mit namhaften Schriftstellerinnen und Dichtern wie Arnold Stadler, Manuela Fuelle und Uwe Kolbe werden spirituelle Ruheräume vorgestellt, in denen man sich aufgehoben fühlen kann: im Wald, bei Schneefall, beim Schwimmen im See oder im Nachhall der Musik. Es sind Möglichkeiten, um – wie es Bernardin Schellenberger sagt – „die Anrede an mich zu hören“.

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Autorin: Sylvia Schopf / Regie: Eva Demmelhuber
Keine Frage! Wir sind sterblich. Der Tod eine Tatsache. Doch warum? Ist er Strafe für ein Vergehen? Ein Versehen oder Missgeschick? Notwendigkeit oder Schicksal? Denn was, wenn der Mensch unsterblich wäre? In allen Teilen der Welt, in unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben Völker – lange vor den (Natur-) Wissenschaften – ihre Antworten auf das Rätsel des Todes formuliert – und zwar in Form von Mythen. Dabei spielen Beobachtungen der Natur wie beispielsweise der Wechsel von Tag und Nacht, der Schlaf als kleiner Bruder des Todes oder der Mond als Symbol für Werden und Vergehen eine Rolle. Auch die Hoffnung und die Sehnsucht, dem Tod entkommen zu können oder einen geliebten Verstorbenen aus dem Totenreich zurückzuholen, wird in den Mythen immer wieder thematisiert. So sind in den verschiedenen Kulturkreisen im Laufe der Zeit poetische und bildkräftige Geschichten entstanden, die auch für uns heute tröstlich sein können im Umgang mit der unfassbaren Tatsache des Todes. Denn möglicherweise geht es – wie der Mondzyklus zeigt – um ein Werden, Vergehen und Wiederkommen. Und auch auf jede Nacht folgt ein neuer Tag …

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Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
Die Romantik: Sie war der letzte große Versuch, der Entzauberung der Welt durch Wissenschaftsgläubigkeit und Herrschaft der Vernunft die Intelligenz des Herzens und der Gefühle entgegenzusetzen. Sie war eine Philosophie, die zur Lebenshaltung wurde, geschaffen von Menschen, die den Machbarkeitswahn späterer Zeiten ahnten: die Philosophen Schlegel, Schelling und Herder, die philosophischen Dichter Hölderlin, E.T.A. Hoffmann, Novalis. Und nicht zu vergessen die Frauen, denn die Romantik markiert auch mit Bettina von Arnim und Karoline Schlegel-Schelling den Einbruch des Weiblichen in die Philosophie. Bis heute wirkt sie nach, die Romantik: in unserem Sprachgebrauch, unserem Lieben und unserer Auffassung davon, was in der Welt und im Leben wirklich wichtig ist. Oder, wie Novalis sagte: Sie ist der Versuch, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen zu geben.
Die Romantik lebt als Geisteshaltung fort – die Sendung beschreibt den Ursprung einer der faszinierendsten Philosophien der Neuzeit.

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Sah Hölderlin den Klimawandel voraus? Warum brennt bei ihm der Himmel? Wieso erscheint die Natur als Fremdes – etwas für das uns die Worte fehlen? Aber können wir die Welt vor uns retten, wenn wir nicht wissen, wie wir das Gebirge, die Blumen und den Himmel anreden müssen? Was bleibt, das retten die Dichter?

Hölderlin wirkt, das vermag die große Bewunderung nicht zu übertönen, fremd im 3. Jahrtausend. Warum uns Hölderlin gerade jetzt, in „zaudernder Weile“, näher sein müsste denn je, und warum es dafür – in womöglich aber auch produktiver Weise? – leider doch schon zu spät sein könnte. Von diesen Fragen lässt sich der Schriftsteller Jan Snela in seinem der Poesie gewidmeten Essay leiten. Sein Text ist ein close reading des großen, des letzten Gedichts „Mnemosyne“ – der für ihn das titanenhafte Grollen des Klimawandels ankündigt. Und es lässt Hölderlin Worte der Liebe finden – in den wenigen Zeilen, die Twitter uns dafür lässt.

Von Jan Snela

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Auf nach oben! – Das Motiv der Himmelfahrten

Aufgefahren in den Himmel – heute, am 40. Tag nach Ostern, feiern Christinnen und Christen die Himmelfahrt Jesu Christi; sie gedenken der Rückkehr Jesu zu Gott. Wie kann man sich diese Himmelfahrt, die heute recht märchenhaft wirkt, vorstellen? Andreas Pehl ist dieser Frage nachgegangen

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Jean Paul Sartre – Vordenker des Existenzialismus
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Irene Schuck
Der Mensch ist frei. Kein Gott bestimmt sein Denken, Handeln und Fühlen. Auch ist der Mensch nicht fremdbestimmt durch die Gesellschaft, in der er lebt. Doch diese Freiheit ist kein Geschenk und bedeutet nicht Glück: „… der Mensch ist zur Freiheit verdammt …“ resümiert Sartre, er ist verantwortlich für sich. Er ist nichts anderes als das, wozu er sich macht, er entwirft sich selbst und steht dann hilflos und ohne Halt, ohne Werte und Glauben in einer feindlichen Welt und begegnet anderen Menschen, die, für ihn „die Hölle“ sein können. Der Philosoph und Schriftsteller Jean-Paul Sartre (1905-1980) gilt als Begründer des französischen Existenzialismus. Er war ein politisch denkender Mensch, der während des Zweiten Weltkrieges aktiv am Widerstand beteiligt war und sich danach immer wieder mit den Herrschenden anlegte. Er war ein Schriftsteller, der seine philosophischen Ideen einkleidete in die Erfahrungen seiner Protagonisten.

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Philosophie des Existenzialismus – Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt
Autor: Michael Reitz / Regie: Martin Trauner
Wohl kaum eine philosophische Richtung des 20. Jahrhunderts wurde so mit einer Lebenshaltung identifiziert wie der Existentialismus. Die Gedanken dieser auf Kierkegaard, Heidegger und vor allem Sartre, Camus und Simone de Beauvoir zurückgehenden Philosophie haben weit über den Bereich des bloßen Denkens hinausgewirkt. Begriffe wie Wahl des eigenen Lebens, Absurdität des Daseins, Geworfenheit des Menschen wurden zu Schlagwörtern der Generation nach 1945 und bestimmten ihren Lebensstil. Der Mensch, so die Existenzialisten, sei zur radikalen Freiheit verurteilt: er müsse sein Wesen entwerfen, sich einmischen in politische Zustände, wo dieser Entwurf nicht möglich ist. Die Sendung beschreibt die Wurzeln des Existentialismus und seine Spuren in unserer Zeit.

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Entfremdung – Philosophie der Zerrissenheit
Autorin: Karin Lamsfuß / Regie: Christiane Klenz
Wir quälen und schon morgens früh im Dunkeln in endlosen Autoschlangen über die Autobahn. Um dann den ganzen Tag in künstlich belüfteten Bürotürmen bei Neonlicht eine Arbeit zu machen, deren Sinn wir schon längst nicht mehr verstehen. Mittags essen wir pestizidbelastetes Junkfood und retten uns mit viel Kaffee durch den Nachmittag. Wir kommen abends erschöpft zuhause an, ohne dass ein Sonnenstrahl unsere Haut berührt hat. Als vermeintliche Entspannung konsumieren viele von uns Mord und Totschlag im Fernsehen oder Internet. So vergeht Tag für Tag, Jahr für Jahr – bis zur schmalen Rente. Wir haben schon längst das Gefühl für Rhythmen wie Tag und Nacht und die Jahreszeiten verloren, den Wechsel aus Anspannung und Entspannung, von kraftvoller Bewegung und Erschöpfung. Mit der menschlichen Natur, die aus Pulsation besteht, hat das nichts mehr zu tun. Warum tun wir uns das freiwillig an? Ist es die Angst vor Versagen? Oder die seelenlose, rein profitorientierte Wirtschaft, die den Takt vorgibt? Viele Menschen leben jedenfalls nicht ihr eigenes Leben, sondern das, was andere von ihnen fordern. Und zahlen den Preis, dass ihre Sinne verkümmern, sie vereinsamen, krank werden und ausbrennen.

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Der Philosoph G. W. F. Hegel
Religion als Stütze der Gesellschaft?
Von Michael Reitz

Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) gilt als einer der einflussreichsten Denker der Neuzeit. Die Religionsphilosophie nimmt in seinem Werk einen wichtigen Platz ein: Hegels Religionsbegriff bleibt dabei bis heute aktuell. Religion ist für ihn der Raum, in dem der Mensch sich mit sich selbst auseinandersetzt, mit seinen Werten, mit dem, was ihm wichtig ist. Sie ist, wie der Religionsphilosoph als junger Mann schrieb, „eine der wichtigsten Angelegenheiten unseres Lebens“. In dieser Funktion spielt die ideale Religion eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis und den Zusammenhalt ganzer Gesellschaften. Sie ist alles andere als Privatsache: eine „Volksreligion“. Religiöse Fragen gehören für Hegel daher in die Öffentlichkeit gesellschaftlicher Debatten, sie gehen alle an, bilden das Wertefundament, auf dem unser Staatswesen fußt. Anlässlich des 250. Geburtstags von G. W. F. Hegel geht Michael Reitz dem Hegel’schen Religionsbegriff auf den Grund.

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Revolution oder Ordnung? Diesen Widerspruch bringt der Philosoph Hegel zusammen. Seine Philosophie der Freiheit sucht Antworten auf eine zerrissene Welt und macht einen Revolutionär zum Staatsphilosophen. VON: Jerzy Sobotta

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Expressionismus und Avantgarde – Literatur ohne Grenzen?
Autorin: Christine Hamel / Regie: Kirsten Böttcher
„Mensch werde wesentlich“, ruft Ernst Stadler seinen Zeitgenossen 1914 zu und gibt damit der Sehnsucht der Moderne nach Wandlung des Menschen Ausdruck. Der Expressionismus ist eine Kunstbewegung, die von Anfang an auch in die Gesellschaft wirken will und auf Weltverbesserung durch Kunst setzt. Daher spielen Gedichte, Dramen und Kurzprosa eine ungleich größere Rolle als komplexe Romane. Die Avantgarde hat es eilig, denn auch das Leben – die Technik, der Verkehr, die Arbeitswelt, die Wirtschaft, die Massenmedien nehmen Tempo auf. Schriftsteller und Dichter wie Georg Heym, Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn oder Alfred Döblin verbindet auf den ersten Blick nicht viel – der Expressionismus ist eine äußerst disparate Bewegung. Alle vereint jedoch eine Zivilisationsskepsis, die infolge der Hektik und Nervosität der Moderne den Menschen bedroht sieht.

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Henry David Thoreau – Rebell und Öko-Pionier
Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
Der US-amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau (1817-1862) gilt heute als einer der wesentlichsten Begründer eines Denkens, dass den verantwortungsvollen Umgang des Menschen mit der Natur in den Vordergrund stellt. Sein autobiographischer Bericht ‚Walden oder Leben in den Wäldern‘ wurde zu einem Kultbuch der weltweiten ökologischen Bewegung. Darin schildert Thoreau nicht nur seine Zeit als Einsiedler in der Abgeschiedenheit der Wälder Neuenglands. Sondern er zeigt damals schon auf, welche Folgen der Raubbau des Menschen an der Natur hat, wenn er sie nur als auszubeutende Ressource betrachtet. Darüber hinaus ist Henry David Thoreau ein Pionier der Bürgerrechtsbewegung: Seine Schrift ‚Über die Pflicht um Ungehorsam gegen den Staat‘ ist ein scharfzüngiges und ironisches Pamphlet gegen jede Form staatlicher Unterdrückung und Bevormundung. Thoreaus kompromissloses Denken beeinflusst bis in unsere Tage Demokratiebewegungen und ökologisches Engagement auf der ganzen Welt.

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